16
Dez
2005

16. Türchen - Kater

Kopfschmerzen. Sonst nichts. Außer der Frage: Wozu Weihnachten?

15
Dez
2005

15. Türchen - Weihnachtsfeier

Also dann: Die Frage ist ja nun eher, muss man den Wein in sich hineinschütten, um den Chef zu ertragen oder geht es einfach nur darum die Rechnung in die Höhe zu treiben, damit es auch schön weg tut. Die Lokalität, dieses Jahr vom Vertrieb ausgesucht, ist ok. Nicht eine lange Tafel, sondern viele kleine Nischen, in denen man zu sechs einen netten Abend haben kann, ohne von anderen Kolleginnen und Kollegen allzusehr belästigt zu werden. Über Vorspeise und Suppe hinweg hatten wir uns vom Weißen zum Roten vorgearbeitet und waren so langsam dabei dem Abend eine ausgelassen unterhaltsame Note zu geben, als plötzlich der Herr Verwaltungsleiter an unserem Tisch saß und dröhnend Witze erzählte, über die wir nur sehr gezwungen lachen könnten. Die netten Nischen entpuppten sich mit mal als Fallen aus denen es kein Entkommen gab.

Die Situation begann zu eskalieren, als Herr Verwaltungsleiter beim Abservieren der Suppenteller die Gelegenheit nutze unserer neuen Halbtagskraft näher zu rücken. Bei seiner nächsten Pointe, über die niemand so schallend lachte, wie er selbst, landete seine Hand ebenso kräftig auf ihrem Bein, wie ihre Hand auf seiner Backe. Ob der Rotwein bei der Gelegenheit umgestoßen wurde, oder ob einer von uns die Gelgenheit ergriffen hat und dem Glas den nötigen Schwung gegeben hat, war im nachhinein nicht mehr zu ergründen.

In der folgenden sekundenlangen Stille erwarteten wir einen Wutausbruch, doch nichts passierte außer einem genuschelten "T'schuldigung!" und weg war er. Wir guckten uns kurz verdutzt an, brachen in Gelächter aus und beschlossen wortlos, dem Abend den Rest zu geben. Die neue winkte dem Keller und orderte Grappa - auf Kosten des Verwaltungsleiters.

14
Dez
2005

14. Türchen - Weihnachtsmarkt mit Kindern

Kleine Überraschung für Petra, die heute lange Arbeiten muss. Als Sie aus dem Büro kommt, stehen Paul, Paula und ich davor und gemeinsam geht es zum Weihnachtsmarkt. Schwer zu sagen, was mehr glänzt: All die Lichter an den Büdchen oder die Augen der Kinder bei der fünften Fahrt auf dem Karussell.
Wir beide berauschen uns an der kitschigen Atmosphäre und dem Glühwein. Zum Schluss gibt es Reibekuchen und Apfelmus für alle. Für die Kinder Kinderpunsch und für Mama und Papa noch nen Glühwein. Am Auto dann kurze ratlose Blicke. Wir spielen schnick-schnack-schnuck und ich muss fahren... das kommende Jahr wohl auch mit dem Abdruck einer Straßenlaterne in der Stoßstange. Aber ein netter Abend war das schon.

13
Dez
2005

13. Türchen - Weihnachtsessen I

Anruf von Onkel Robert: Ich muss nicht zum Abziehen der Hasen erscheinen. Die Treibjagd wurde vorzeitig abgebrochen, weil ein betrunkener Jäger und Chefarzt des Krankenhauses in der benachbarten Kreisstadt einem Treiber eine Ladung Schrot in die linke Wade gejagt hat, so dass nicht genügend Hasen erlegt werden konnten und Onkel Robert leer ausging.

Es stellt sich nun aber die Frage und sie wird in unzähligen Telefonaten diskutiert: Was soll nun am 1. Weihnachtstag auf den Tisch. Zur Auswahl stehen: Karpfen, Gans, Ente oder Fondue. Eine Einigung wäre schnell gefunden, wenn die Geflügelfraktion sich auf Gans oder Ente einigen könnte, aber da ist dann die jüdäische Volksfront verhaster als der römische Besatzer. Es herrscht also heillose Uneinigkeit. Ich sehne mich nach Pommes mit Würstchen für die Kinder und anschließend zwei schönen Forellen für Petra und mich und halte mich in der Diskussion, die vor allem von den beteiligten Frauen erbittert geführt wird, zurück. Über Kurz oder Lang wird Tante Gerda ihr Veto einlegen und die Diskussion für sich und uns entscheiden: Karpfen.

12
Dez
2005

12. Türchen - Weihnachtsmarkt mit Kollegen

Die Idee hatten wir im letzten Jahr schon: Zur Einstimmung auf die Weihnachtsfeier am Donnerstag geht die Abteilung am Montag geschlossen auf den Weihnachtsmarkt. Auch wenn es in Strömen regnet. Letztes Jahr haben wir uns vom Regen dann doch abhalten lassen. Diesmal: Klirrend kalt aber trocken. Also schiebt sich ein Pulk von 10 Leuten über den Markt und weiß nicht, wo er stehen bleiben soll und wo weiter. Kleinster gemeinsamer Nenner: Eine Glühweinbude in Form einer Weihnachtspyramide aus dem Thüringer Wald. Zum ersten Mal mit dabei unsere neue Halbtagskraft. Die war bisher immer sehr zugeknöpft, wird aber von Glühwein zu Glühwein aufgeschlossener und redseliger. Wir aber auch und so weihen wir sie ein in unsere Leidensgeschichte mit dem Herrn Verwaltungsleiter. Sie spinkst quer über durch die Pyramide und meint, der sei doch ausgebrochen süß und wenn sie auf Männer stehen würde, dann würde sie im aber mal eine verpassend.

11
Dez
2005

11. Türchen - Plätzchen backen

Ein Tag ohne Verwandschaft. Keine Besuche, keine Mails, keine Diskussionen. Draußen ist alle mit dickem Raureif überzogen. Darüber ein strahlenblauer Himmel. Das richtige Wetter, um Plätzchen zu backen, rauszulaufen und sich hinterher bei Glühwein und Keksen wieder aufzuwärmen.

Ein Blick inVorratsschrank zeigt, dass alles reichlich vorhanden ist. Lediglich weitere Eier müssen kurzfristig an der Tankstelle gekauft werden und dann darf sich jeder an sein Lieblingsrezept machen. Die Küche verwandelt sich über Stunden in ein Schlachtfeld aus Eischnee, Zuckerguß und Schokostreusel, irgendwo steht immer dampfender Tee und wenigsten die Hälfte der Kekse schafft es vor dem Vernascht werden kaum abzukühlen. Am Ende stehen da drei wohlgefüllte Dosen und zwei Kinder, die wir eigentlich auch gleich backen könnten, soviel Teig klebt dran.

Es ist immer noch kalt und nach einer Stunde in klirrender Kälte schmecken die Kekse noch besser. Paulas Vorschlag, jetzt auch noch Weihnachtslieder zu singen, lehnen alle anderen ab. Stattdessen spielen wir drei Runden Memory, bei denen Petra und ich mittlerweile verbissen um den dritten Platz kämpfen müssen.

Am Abend in meinem Arm fragt Petra, ob so nicht auch Weihnachten sein könnte.

10
Dez
2005

10. Türchen - Tante Gerdas Geburtstag

Seit Anfang Dezember steht das Schreckensbild der drei toten Hasen auf Onkel Roberts Weihnachtstisch so deutlich vor uns, dass wir wieder einmal die Generalprobe auf das Desaster fast vergessen hätten: Tante Gerdas Geburtstag. Doch entkommen lässt sie uns nicht. Gesternabend der Anruf, wir mögen doch bitte die Fotos vom letzten Urlaub mitbringen. Nicht das sie wirklich Interesse an den Fotos hätte, aber so konnte sie uns unauffällig an die Feier erinnern, die wir sonst bereitwillig vergessen hätten.

So aber blieb kein Ausweg. Start mittags Punkt 12. Rindfleischbrühe mit Markklöschen. Sauerbraten mit Rotkohl und Kartoffelknödel. Fürst Pückler Eis. Onkel Robert interpretiert die letzten Landtagswahlergebnisse auf seine Art: "Die Ossis wissen wenigstes noch, was richtige Deutsche sind!" Carsten, Petras Bruder, erläutert uns die Vorteile seiner neuen Stelle als Executive Office Deputy Manager. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es dabei weniger um mehr Geld als um mehr Zeit - nicht für die Familie, sondern im Büro. Weshalb Marga, Carstens Frau, zumindest für die erste Zeit in der neuen Stelle und bis zum Ende der Stillzeit ins Kinderzimmer gezogen ist. Dresdner Stollen, gut gelagert und entsprechend trocken. Dazu Buttercremetorte - die Paul mir auf der Heimfahrt samt einer Tüte Erdnüsse in den Nacken kotzen wird. Eine Runde Scarbel, die auf Carstens drängen abgebrochen wurde, weil im Hause kein aktueller Duden mit der neuen Rechtschreibung aufzutreiben war. Bratheringen. Für die Kinder: Pellkartoffeln mit Kräuterquark. Mittlerweile kann sich keiner mehr bewegen. Tante Gerda war zu Tode betrübt, weil Paula ihre Blockflöte vergessen hatte, die Paula und ich, kurz bevor wir das Haus verlassen hatten, noch in ihr Zimmer zurückgebracht hatten - Paula un dich waren, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen sehr erleichtert. Beim Aufwischen von Pauls Kotze fand ich dann auf der Rückbank noch die Flasche Mariacron, über die sich Tante Gerda eigentlich hätte freuen sollen, die aber auch niemand wirklich vermist hat.

9
Dez
2005

9. Türchen - Weihnachtsgeschenke II

Meine große Schwester tut kund, dass sie dieses Jahr gar nichts schenken will. Wenn man schon Zutatenlisten brauche, dann habe sich das mit dem Schenken ja wohl überlebt. Silvia antwortet per Mail. man könne sich ja auch was anderes ausdenken. Aber es solle schon interaktiv sein. Also, dass man schon was bekommt, was man auch mag und nicht ein Buch, wie man sein Leben zu gestalten habe oder was zum Basteln, was man nicht will und wo wahrscheinlich auch noch Weichmacher drin sind. Cordula sagt: Sie schenke, wem und was sie wolle. Basta!
Ich lese die Mails und schenke mir reinen Wein ein. Das zweite Glas für heute. Es legt sich wohltuend über mein Gemüt.
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